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Go for the Flow

Dominic Gottfried Schafflinger • Juni 04, 2021

Faszinierende neue Facts zum Flow-Zustand

Ist Flow Achtsamkeit?


Nach langer Zeit hatte ich eine liebe langjährige Freundin und Studienkollegin wieder getroffen, wir sitzen bei Tee und persischen Gebäckköstlichkeiten und plaudern frei aus unserem Leben. Wir tauschen Erfahrungen aus und da sich ein großer Teil meiner Freizeit um Taijiquan, Mediation und intensive, achtsame Erlebnisse dreht, wandert auch das Thema der Unterhaltung ebenfalls in diese Richtung. Meine Bekannte macht zwar keine feste, regelmäßige Praxis, probiert jedoch vieles aus. Im Moment hat es ihr das Spazieren angetan – alleine durch die herbstlich bunten Wälder am Stadtrand oder die ausgedehnten Parks Salzburgs zu streifen. Ekstatisch berichtet Sie von Erlebnissen, in denen das gleichmäßige Wogen ihrer Schritte sie beruhigt und zu sich selbst zurückbringt, sie ganz im Moment aufgeht. „Plötzlich werden alle Farben viel intensiver, ich fühle mich eins mit dem Zwitschern der Vögel und die Zeit scheint irgendwie langsamer zu verrinnen - es ist so friedlich in mir und um mich herum - ich denke, ich bin ganz im Flow.“


Gerührt von dieser selbstvergessenen Schilderung beginne ich freudig zu lächeln und mir entkommt ein staunendes „Wow“. Wenn solche Geschichten spontan aus einem begeisterten Herzen kommen und nicht aus der Absicht jemanden zu beeindrucken, dann bringt das Menschen näher zueinander. Nach einem kurzen Augenblick des verständnisvollen gemeinsamen Schweigens, in dem wir beide in dem gerade Geschilderten schwelgen, beginne ich vorsichtig einzuwerfen, dass sich das sehr nach einem Achtsamkeitserlebnis anhört, den Begriff Flow verbinde ich mit etwas anderem, nämlich mit dem Ausblenden vieler Dinge, die rund um mich passieren, weil ich mich voll und ganz in einer einzigen Tätigkeit verliere. Kurz darauf finden wir uns mitten in einer lebendigen Unterhaltung über das, was wir beide für Achtsamkeit und Flow halten, ohne am Ende zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. In den nächsten Tagen beschäftigt mich das Thema noch immer, ist Flow und Achtsamkeit das Selbe? Für mich stellen sich die Erfahrungen, die ich während meiner Achtsamkeitspraxis mache immer anders dar, als jene, die ich beispielsweise beim Langstreckenlaufen erlebe. Was nun ist dieses Flow Gefühl? Wie, wenn überhaupt unterscheidet es sich von Achtsamkeit und können wir unseren Alltag damit bereichern?


Orin Davis und Vera Ludwig stellen in einem Arbeitspapier die Definitionen von Flow und Achtsamkeit (Mindfulness) gegenüber. Sie beschreiben das Flow-Gefühl, als einen Zustand, in dem wir motiviert ein Ziel verfolgen, welches uns viel abverlangt, ohne uns zu gänzlich zu überfordern. Unsere Konzentration ist darauf gerichtet, die Achtsamkeit auf jenen Dingen ruhen zu lassen, die zur Erreichung des Ziels nötig sind und alle unsere Fähigkeiten darauf auszurichten, die Herausforderung zu meistern, alle anderen Aspekte rücken in den Hintergrund oder verschwinden ganz. Achtsamkeit dagegen bedeutet nach Jon Kabat Zinn, dem Vater der modernen Mindfulnessbewegung, „auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. Wenn wir in vielen dieser Augenblicke nicht völlig gegenwärtig sind, so übersehen wir nicht nur das, was in unserem Leben am wertvollsten ist, sondern wir erkennen auch nicht den Reichtum und die Tiefe unserer Möglichkeiten zu wachsen und uns zu verändern…“ 


Der größte Unterschied zwischen beiden Bewusstseinszuständen ist demnach der, dass wir im ‚Flow‘ ganz in einer einzigen Tätigkeit aufgehen und alles rundherum vergessen, aber sind wir achtsam, legen wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf eine bestimmte Tätigkeit, sondern nehmen alles auf was da ist und versuchen auch nicht es zu ändern oder ein anspruchsvolles Ziel zu erfüllen (obwohl das Verweilen im gegenwärtigen Moment an sich oft schon ein unglaublich anspruchsvolles Ziel für sich darstellt). Achtsamkeit schließt nichts aus, nimmt alles was da in unsere Aufmerksamkeit kommt als wesentlich an, ohne daran anzuheften, ‚Flow‘ bedeutet aber den Fokus ganz auf das zu richten, was man selbst gerade als wesentlich empfindet, gebündelt mit der Motivation es zu tun.


„Flow ist eine alternative Form von Bewusstsein!“ Steven Kotler


So lässt es sich nun auch leicht erkennen, welche Vorteile das Flow-Gefühl uns im Alltag bieten kann. Mit dem Flow geht eine massive Zunahme der Leistung und Produktivität einher. Die Consulting Firma McKinsey fragte führende CEO’s nach ihrer Erfahrung mit Flow-Erlebnissen und diese berichteten von einer subjektiven Leistungssteigerung von 500%. Studien zum Lernerfolg während eines Flows kamen auf eine Leistungssteigerung von 240%, während gleichzeitig die Kreativität um unglaubliche 400-700% zunahm.

Steven Kotler, einer der führenden US Experten für Spitzen-Performance erforschte auch die neurobiologischen Auswirkungen des Flow-Zustandes und beschreibt diese in einem Interview mit dem Ultimate Health Podcast, in dem er sein aktuelles Buch The Art of Impossible vorstellt folgendermaßen: „Flow Zustände haben bestimmte Trigger, folgen immer der Aufmerksamkeit und entstehen nur, wenn wir ganz in unserer Aufgabe aufgehen. Wann immer wir Ideen in unserem Kopf miteinander verknüpfen, schüttet unser Körper eine kleine Menge Dopamin aus - es ist wie bei einem Kreuzworträtsel, wann immer du ein Wort gefunden hast, fühlst du dich gut. Bis in die 90er war hohe Geschwindigkeit die Messlatte für die meisten Extremsportarten - wer schneller im Ziel war, war der Gewinner. Dann kamen diese ‚Free‘-Dinger auf, Free-Surfing, Free-Skiing und das Snowboarden mit allen diesen coolen, rebellischen Typen. Es ging nicht mehr nur um Geschwindigkeit, sondern um den coolsten Move oder um die beste Linie. So, was dann passierte war folgendes, immer als diese Jungs eine kreative Entscheidung treffen mussten, bekamen sie einen kleinen Dopamin-Schuss. Davor bekam man Dopamin nur für das Risiko, dass man einging und plötzlich gabs Dopamin von unglaublich vielen Dingen. Kreativität wurde für die Extremsportarten zu einem zentralen Element mit dem Resultat, dass die Intensität des Flow-Erlebnisses bei diesen Aktivitäten unglaublich zunahm.“

Herbert Benson untersuchte an der University of Harvard die neurochemischen Reaktionen des Gehirns während eines Flow-Zustandes und fand heraus, dass währenddessen alle negativen Stresshormone aus dem Körper ausgeschieden werden, dies ist für den Körper wie ein kompletter Neustart. Andererseits werden unter anderem Noradrenaling und Dopamin ausgeschüttet, ähnlich dem Cocktail, den der Körper frisch Verliebter freisetzt. Herbert Benson vermutet in seinem Buch „The Breakout Principle“ sogar, dass viele Fälle von spontaner Selbstheilung eigentlich ein intenisves Flow Erlebnis sind. Kotlers Forschungen ergaben, dass ein Flow im durchschnitt 90 Minuten anhält. „Die Dopamin- und Noradrenalin Konzentration im Gehirn erreicht nach ca. 20 Minuten ihren Höhepunkt, der Hormoncocktail am Beginn und die Serotonin Ausschüttung am Ende des Flows können ihn aber noch verlängern und der Effekt kann bis zu zwei Tage nachwirken. In dieser Zeit werden alle Aspekte der Kreativität, wie neue Ideen und das Vermögen Problem zu identifizieren, massiv nach oben geschraubt“ ist sich Kotler sicher.


Trainiere deine Flow-Performance


Beginne deine Flow Erlebnisse gezielt herbeizuführen, in dem du mit simplen Übungen beginnst. Der erste wichtige Aspekt ist die Neugierde. Neugierde ist Motivation und Motivation wird zu Leidenschaft und durch Leidenschaft ist es viel einfacher in einen Flow zu kommen. Mache dich aktiv daran, deine Flow-Erlebnisse zu kreieren. Erinnere dich daran, was du als Kind am liebsten getan hast. Womit konntest du Stunden verbringen ohne zu bemerken wie die Zeit verrinnt? Dies sind normalerweise Dinge, die wir als Erwachsene als Erstes hinten anstellen um unseren Alltag mit Arbeit, Familie und Freunden zu managen. Beginne wieder, dir Zeit für diese Aktivitäten zu nehmen. Flow ist erlernbar, je mehr Flow-Erlebnisse du dir in deinem Alltag verschaffst, desto leichter wird es dir fallen in den nächsten Flow zu kommen. Leidenschaft findest du am besten, wenn du Dinge tust, die du liebst. Integriere diese vermehrt in dein Leben um dann in anderen Bereichen Höchstleistungen zu erzielen. Schreibe dir deine Flow-Projekte auf und mache im Terminkalender Platz dafür. Gehe eine Verpflichtung mit dir selbst ein. Am Sonntag Skifahren zu gehen und dort deinen Flow zu erleben erhöht beispielsweise die Chance ungemein, am Montag in der Arbeit deinen Workflow zu verbessern.


Optimiere deinen Arbeitsalltag um ihn Flow-tauglich zu machen. Tim Ferris empfiehlt in seinem Buch Die 4-Stunden Woche dir einen To-Do Plan für jeden Tag zurecht zu legen. Wenn möglich sollten es nicht mehr als zwei bis drei Aufgaben sein, die du am Tag sicher erledigen kannst, somit vermeidest du Stress, indem du deiner Zeit hinterherläufst und nur das Endergebnis im Auge hast. Verlege hierfür alles was nicht essentiell für die Aufgaben ist nach hinten oder auf den nächsten Tag. Beginne den Tag damit, an dem zu arbeiten, was du fertigstellen möchtest. Wenn möglich schalte dein Telefon aus während du an einem Projekt arbeitest und führe nur Gespräche, die dein aktuelles Arbeitsziel betreffen. Checke deine Mails nicht vor elf Uhr, so kannst du vorher konzentriert an deinen Projekten arbeiten. Wenn das nicht Standard in deiner Firma ist, besprich es mit deinem Vorgesetzten und bitte um eine Testphase, im besten Fall ist der Outcome lohnend für dich und deinen Arbeitgeber.


Du erhöhst dein Flow-Potential enorm, wenn du dafür sorgst, jeden Tag sieben bis acht Stunden Schlaf zu bekommen, dich gesund ernährst und viel trinkst. Auch gute soziale Kontakte tragen dazu bei, leichter in den Flow zu kommen. All diese simplen Dinge sind die Grundlage der meisten erfolgreichen Menschen. Flow ist Konzentration auf das Wesentliche. Deine Konzentration durch Achtsamkeitsübungen zu verbessern verschafft dir auch intensivere Flow-Erlebnisse. Steven Kotler empfiehlt hier täglich entweder eine 5-minütige Dankbarkeitsmeditation, 10-20 Minuten Achtsamkeitspraxis oder 20-30 Minuten Fitness und Sport.




Leichter in den Flow kommen:

Meditation, Sport oder einfach die Dinge tun, mit denen wir als Kind oft Stunden verbringen konnten.

‚In den Flow kommen‘ kann also heilen oder uns helfen Höchstleistungen zu vollbringen. Trotzdem gibt es ein paar Gefahren, die hier auf uns lauern. Im Flow tendieren wir dazu, andere um uns zu vergessen, sollten diese Personen gerade nicht im Flow sein, benötigen wir Achsamkeit um das zu erkennen und nicht selbstsüchtig zu handeln. Ausserdem tendieren wir im Flow dazu, uns zu überschätzen und das erhöht natürlich die Verletzungsgefahr, vor allem im Sport. Als mittelmäßiger Surfer ist es eben keine gute Idee, sich an eine 5 Meter Welle heranzuwagen, wenn man noch nicht einmal eine 3 Meter Welle gesurft ist.


Wir alle können den Flow-Zustand erreichen, es ist keine Frage der Persönlichkeit sondern ein ‚normaler‘ biologischer Vorgang. Regelmäßige Flow-Erlebnisse bereichern unseren Alltag immens, helfen unserer Karriere und unserer persönlichen Zufriedenheit. Flow-Erlebnisse sind der schnellste Weg, wenn du dich ganz lebendig fühlen möchtest. 


Ein paar Monate später treffen ich meine Studienkollegin wieder, diesmal über Zoom. Ich erzähle ihr aufgeregt, was ich über Flow und Achtsamkeit herausgefunden habe. Anerkennend nickt sie mir zu, legt den Kopf in die Seite und meint: „Eigentlich habe ich mir gleich nach unserem letzten Gespräch gedacht, dass es wohl irgendwie etwas von beidem sein muss, und warum auch nicht. Das eine schließt das andere doch nicht aus, oder? Ich nicke lächelnd und meine zu ihr, dass es eine Mischung aus beidem womöglich sogar das Beste ist. Sie kontert nur frech: „Das hätte ich dir auch gleich sagen können!“ und wir brechen in schallendes Gelächter aus.


In diesem Sinne:


„Go for the flow!“


Buchempfehlung:


Steve Kotler: „The Art of Impossible: A Peak Performance Primer“ Erschienen am 19.1.2021, HarperCollins Publishers. New York.


https://www.amazon.de/Art-Impossible-Peak-Performance-Primer/dp/0062977539/

von Dominic Gottfried Schafflinger 18 Dez., 2021
Tipps für eine bewusstere Zeit um die Feiertage
von Dominic Gottfried Schafflinger 22 Jan., 2021
Im Chen Taijiquan ist es ein zentrales Thema, das eigene Zentrum zu bewahren. Dies meint, nicht seine Mitte zu verlieren und das nicht nur im körperlichen Sinne. Die grundlegende Idee stammt von Laozi, dem Ahnherrn des Daoismus: „Wer andere kennt, ist klug, Wer sich selber kennt, ist weise. Wer andere besiegt, hat Kraft. Wer sich selbst besiegt, ist stark. Wer sich durchsetzt, hat Willen. Wer sich genügen lässt, ist reich. Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer. Wer auch im Tode nicht untergeht, der lebt.“ Die Aspekte die diesem Prinzip zu Grunde liegen sowie deren Umsetzung im täglichen Training sowohl als auch im Leben liegen sind Thema dieses Artikels. Die für unser Thema wichtige Zeile ist hier die Vorletzte: „Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer“. Denn was oder wo ist dieser Platz? Es handelt sich nicht um einen Ort, sondern um unsere Position in uns selbst. Dieser Platz ist unsere Mitte. Die Dauer von der der Alte Weise hier spricht ist nicht in erster Linie eine zeitliche, sondern es ist die Konstantheit des Lebens damit gemeint. Die Kunst man selbst zu bleiben, unbeeinflusst von äusseren Aspekten. Wie wir noch sehen werden hat das aber beides durchaus auch mit unserm materiellen Leben, also mit Zeit und Raum zu tun. Somit könnte man die Übersetzung Wilhelms auch mit: „Wer seine Mitte nicht verliert, der überdauert alle Wirren der Welt“ übersetzen. Somit sehen wir, dass die Stärke, welche aus dem Bewahren unseres Zentrums hervorgeht es uns ermöglicht, die alltäglichen Hochs und Tiefs des Alltages zu bestehen und dabei wir selbst zu bleiben, uns quasi nicht vor Wut zu vergessen, nicht von Angst gelähmt zu werden oder uns von anderen Gefühlen voll vereinnahmen zu lassen. Auch Spaß birgt seine Gefahren wenn er pathologisch wird, denken wir nur daran, welche Freude Drogenabhängige, oder oft ganz einfach nur desillusionierte Jugendliche beim regelmäßigen Konsum schwerer Alkoholika, auf ihrem regelmäßigen Trip erfahren und dann von diesem Gefühl getrieben, von einem Rausch zum nächsten wandern und sich dabei immer weiter von sich selbst und ihren wahren Talenten und ihrem Platz in der Welt weg bewegen. Menschen können sich sogar selbst vergessen, wenn sie allabendlich vor dem Fernseher liegen und davon so paralysiert sind, dass sie nicht einmal merken, dass es für sie gesünder wäre, sich ab und an zu bewegen oder etwas für ihren Geist bzw. ihr Seelenleben zu tun. Das unsere Mitte leicht verloren gehen kann, wissen wir selbst alle aus bester eigener Erfahrung, es braucht uns oft nur jemand auf der Autobahn zu schneiden, oder sich eine familiäre Diskussion zu einem Streit auswachsen, hier sagen oder tun wir Dinge, die wir später bereuen und nie von uns gegeben hätten, wenn wir ein ruhiges Gemüt behalten hätten. Stress ist eines der besten Beispiele unserer Zeit, welches belegt, wie ungesund es auf Dauer ist, sich von seiner Mitte zu entfernen. Sind wir gestresst, sind wir nur mehr im Tun, wir versuchen, uns innerlich zerreißend, überall alles gleichzeitig zu erledigen, somit sind wir energetisch permanent im Aussen, unser Qi zerstreut sich in alle Richtungen ohne zielgerichtet wirken zu können. Deshalb fühlen wir uns nach einem stressigen Tag auch so matt und müde. Wir befinden uns nicht bei uns, daher nicht in unserer Mitte und auch können wir dadurch nicht „dauern“. Da wir im Stress nicht mit unserer Arbeit zurande kommen, die gerade noch vor uns liegt, laufen wir ihr nach und befinden uns somit gedanklich immer in der Zukunft, in der diese und jene Aufgabe noch auf uns wartet. Werden wir gemobbt, löst auch das Stress aus, weil wir nicht in der Gegenwart sein wollen, in der uns Menschen keine positive Energie entgegenbringen, bzw. leiden wir unter der Zukunft, weil wir ja wissen: „Morgen in der Arbeit bekomme ich wieder so richtig eines drauf.“ In Depression und apathische Melancholie können wir wiederum nur verfallen, wenn wir ständig unserer Vergangenheit nachtrauern, unser Gemüt wird hier von den schlechten Erfahrungen die bereits Hinterns liegen gespeist. Wären wir nur in der Gegenwart, hätten diese Erfahrungen keine Macht über uns, schließlich sind sie ja nur in unserer Erinnerung existent. Dauern kann jedoch nur jemand oder etwas, das ganz und gar im Jetzt da ist. Nehmen wir die Chinesische Mauer, könnten wir sagen, sie dauert, wenn sie noch nicht erbaut oder gar nicht mehr da wäre? Eher nicht. Wie sieht das nun in unserer Taijiquan Praxis aus? ENDE DER LESEPROBE... Wenn dich der Artikel neugierig gemacht hat, dann hol dir das Magazin oder schau auf die Seite des Taijiquan und Qigong Journals. Das ganze Magazin mit dem kompletten Artikel findest du hier – https://www.united-kiosk.de/fachzeitschriften/pflege-medizin/taijiquan-qigong-journal/ Hier gehts zur Seite des Taijiquan und Qiging Journals – https://tqj.de Beim Shooting für die Beitragsbilder versuchten wir Stress und das Finden der eigenen Mitte gegenüber zu stellen. Daraus wurde ein unglaublich lustiges Shooting, wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, wenn ihr die Bilder unten betrachtet. Danke wie immer an meine 'Beste Fotografin der Welt' Theresa Hofmüller –  www.theresart.at
von Dominic Gottfried Schafflinger 14 Okt., 2020
Ich präsentiere euch in diese Beitrag vier Möglichkeiten den Geschmack frischer Kräuter mit in den Winter zu nehmen und diese haltbar zu machen.
von Dominic Gottfried Schafflinger 21 Aug., 2020
Donald Trump twittert im April, dass es sich bei Corona um ein chinesisches Virus handelt – also, dass die Chinesen an allem Schuld seien. Ganz nebenbei verdammt er später noch die WHO, indem er sie als handlungsunfähig und chinafreundlich beschimpft. Während Christian Drosten im Frühling in Deutschland immer wieder die Gefährlichkeit des Virus betont, erklärt Sebastian Kurz öffentlich, das bald jeder einen Coronatoten im Bekanntenkreis haben werde. Auf der anderen Seite stehen Prof. Sucharit Bhakdi, Martin Sprenger und andere durchaus angesehene Mediziner, und argumentieren, dass das Virus eben nicht viel gefährlicher einzustufen sei, als eine Grippe und kritisieren das harte und vehemente Vorgehen der Regierungen in Europa - eine Linie, die inzwischen von Staaten auf dem gesamten Globus angewandt wird. Und genau hier, in der weltweiten Anwendung, wird aus jener antikapitalistischen und regierungskritischen Sichtweise eine globale Verschwörungstheorie. Natürlich unterfeuert von jenen, welche die Gefährlichkeit des Virus in Frage stellen. Dieser Artikel soll kein Feldzug gegen Verschwörungstheoretiker sein, aber auch nicht Partei für jene ergreifen. Weiters liegt es mir fern, Christian Drosten oder Sucharit Bhakdi, die beide ausgezeichnete Mediziner sind, zu verunglimpfen. Ganz im Gegenteil. Ich möchte keine Zwietracht säen, sondern einfach mal versuchen, dieser Krise etwas positives abzugewinnen und Fakten zu präsentieren, die es uns vielleicht möglich machen, die allgemeine Negativität und Zukunftsangst zu zerstreuen und stattdessen den Blick auf die positiven Aspekte dieser Krise lenken. Zum Einen, da ich als Achtsamkeits-, Meditations- und Martial Arts Lehrer weiß, wie wichtig es ist, einen freudigen Blick auf die Zukunft zu haben um mental gesund und belastbar zu bleiben. Auf der anderen Seite sehe ich die gesellschaftliche Notwendigkeit, wieder zu einem freundlichen Klima zwischen den inzwischen doch sehr gespaltenen Gruppen der Corona-Warner und den „Anti-Corona-Einschränkungen“-Demonstranten zu gelangen. In vielen Wissenschaften wird inzwischen gerne davon gesprochen, dass sich eine Idee zu einem Paradigma oder zu einer verfestigten These entwickelt, sich aber dann eine Gegenbewegung bildet, die eine Antithese vertritt. Am Ende jedoch treffen sich beide und es entsteht das Gemeinsame, die Synthese. Meine erste Idee ist, dass wir auch, gerade was Covid-19 betrifft, langsam in diese letzte Phase eintreten sollten, einen synthetischen Standpunkt vertreten und so beruhigend und mäßigend auf unser Umfeld einwirken, um wieder eine Verbindung oder ein Verständnis zwischen beiden Seiten möglich zu machen. Als nächste Prämisse möchte ich, dass wir kurz den Blick von der näheren Zukunft abwenden. Es geht hier nicht um den geliebten Urlaub auf Kuba, der dieses Jahr nicht möglich ist. Es geht auch nicht darum, ob die zweite Welle jetzt noch kommt oder doch nicht – und seid beruhigt, wir werden auch diese überstehen, wenn wir zusammenhalten – nein, es geht um die langfristige Perspektive, ja um das, das so viele heute als „Normalität nach Corona“ bezeichnen. Die Argumente für eine Welt nach Corona, die besser ist als die alte, liegen seltsamerweise vor uns verborgen, obwohl sie doch so offensichtlich sind. Wenn wir die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona betrachten, macht sich eine begründete Angst um Arbeitsplätze bemerkbar, viele sind schon in die Arbeitslosigkeit gerutscht oder haben Einbußen hinnehmen müssen. Gerade die Tourismusbranche kämpft um ihr Überleben. Der Staat hat sich tief verschuldet um die Auswirkungen abzufangen und die Wirtschaft wieder in Gang zu bekommen. Allein die EU stellt für ihren europäischen Aufbauplan 2,4 Billionen Euro zur Verfügung. Wie also können wir das jemals zurückzahlen, wo soll dieses Geld herkommen? Ich empfehle, es als eine Investition in die Zukunft zu betrachten, denn wenn man sich die Geldflüsse - nicht nur die staatlichen - anschaut, dann erleben wir gerade aus Börsensicht einen völligen Umbau unserer Wirtschaft. In den letzten Monaten waren es die Technologiewerte, welche die besten Ergebnisse erzielten und die beste Performance ablieferten. Blickt man dann nochmals genauer hin, zeigt sich auch ein massiver Geldfluss hin zu den erneuerbaren Energien. Allein der deutsche Batteriebauer Varta erhält im Juli 300 Millionen Euro zur Entwicklung noch leistungsstärkerer Batterien und ist gerade dabei, in den Markt für E-Mobilität einzusteigen. Übrigens läuft auch die Entwicklung von Batterietechnologie, die ohne seltene Metalle wie Lithium auskommt, auf Hochtouren. Die Tesla-Aktie hat ein neues Allzeithoch erreicht und seine Autoverkäufe während der Krise annähernd stabil gehalten. Firmen wie Plugpower, Ballard Systems und Nel erreichten neue Rekordstände an den Börsen, alle engagiert in Wasserstoff. Auch die Anbieter von Solarzellen boomen. Die Liste ließe sich beliebig lange weiterführen. Für den Börsianer sind die Trends klar erkennbar - die Wirtschaft ergriff die Chance, mit dem Coronachrash ihre Finanzwerte umzuschichten und beflügelt durch Staatshilfen nun den „Greendeal“ in Angriff zu nehmen. Hierfür spricht auch die neue Zusammenarbeit zwischen Daimler und Nvidia, einem der größten US-Chip Hersteller, der den Stuttgartern helfen soll, in den nächsten Jahren ein ernstzunehmender Konkurrent für Tesla zu werden. Die Chancen standen noch nie so gut wie heute, dass wir uns endlich vom Erdöl lossagen – auch dank der Pandemie. Dies gilt auch für das Ende der großen Zeit der Kreuzfahrtindustrie, die unglaublich viel Dreck in die Atmosphäre geblasen hat, da günstiger Schiffsdiesel und das Verbrennen von Rohöl nicht weit auseinander liegen, aber auch für LKW und Flugzeuge, deren Umrüstung auf Wasserstoff nur mehr eine Frage der Zeit scheint. Nikola, als einer der Gewinner der Coronakrise mit einen Börsenwert von inzwischen über 20 Milliarden US-Dollar, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den kompletten LKW-Verkehr der Zukunft zu verändern und auf Wasserstoff umzustellen. Airbus forscht in der Zwischenzeit an Möglichkeiten, Flugzeuge mit der gleichen Technologie zu betreiben. So ist eine neue Mobilität nun endlich auch finanziell auf dem Vormarsch. Letztendlich erleben wir auch eine dramatischen Änderung in der Globalisierung, die vor Covid-19 ihren Höhepunkt erreichte. Westliche Regierungen erkennen nun, dass wir uns nicht auf die Billigproduktion in asiatischen Ländern verlassen können, sondern dass wir im Falle eines Rückgangs des internationalen Handels unsere Grundbedürfnisse hier vor Ort decken müssen. So beginnt gerade jetzt das Umdenken in Richtung Regionalisierung, vor allem für systemkritische Branchen und die nun rascher denn je fortschreitende Digitalisierung wird auch kleinen Unternehmen die Möglichkeit gegeben, einen größeren Markt für ihre Produkte anzusprechen - Internetvertrieb wurde mit der Krise zum Muss und hier liegen noch ungeahnte Möglichkeiten. In Österreich gibt es schon länger umfangreiche Förderprogramme um die Klein- und Mittelbetriebe auf den neuesten Stand zu bringen, welche nun hoffentlich intensiver genutzt werden. Die Angestellten haben sich schon fast an die neue digitale Arbeitswelt mit verstärktem Homeoffice und weniger Dienstreisen gewöhnt und damit eine andere Entwicklung ausgelöst, die wiederum viel CO2 einsparen kann. Das behördlich verordnete Daheimbleiben durch Lockdowns und Social Distancing lösten im Frühling einen massiven Run auf die Baumärkte aus und die Menschen begannen wieder, den Wert der eigenen vier Wände zu entdecken und diese aktiver als zuvor zu gestalten, oftmals auch viel grüner. Aus der Neurowissenschaft wissen wir, dass bereits geringer Kontakt mit Natur, Pflanzen und Bäumen genügt, um negativen Emotionen wie Angst und Depression beizukommen. In der Krise dürften mehr Menschen als je zuvor diese Qualitäten am eigenen Leib erfahren haben. Eine italienische Läuferin in Bergamo beschreibt in einem Interview eindringlich, wie sehr sie die langen Läufe in den Wäldern vermisste, da sie nur Nachts ihre Straße auf und ab laufen konnte, welche sie wegen des Lockdowns nicht verlassen durfte. Freunde berichten mir voller Freude, dass sie nun endlich ein Hochbeet zuhause hätten und wie sehr sie es liebten, den Pflanzen jeden Tag beim Wachsen zuzusehen. Fehlen die Ablenkungen des modernen städtischen Lebens, besinnen wir uns schnell wieder auf unsere grünen Wurzeln. Auch wird der eigene Garten oder Balkon immer mehr zur (oft vertikalen) Anbaufläche für eigenes Gemüse - gesund und frei von Pflanzenschutzmitteln! So betrifft die „Corona-Transition“ auch die Ernährung - und hier nicht nur den Eigenanbau, sondern vor allem die Fleischindustrie. Es ist nicht nur am Fall des Fleischriesen Tönnies klar erkennbar, dass der Trend in eine neue Richtung geht. Ob man nun den Fall Tönnies als eine bewusste Diskreditierung eines Unternehmers durch die Behörden sieht, in der das Wissen um das Vorhandensein von für den Menschen unschädlichen, tierischen Coronaviren explizit ausgenutzt wird um einem Unternehmer zu schaden und die öffentliche Meinung zu manipulieren, oder ob man der Meinung ist, dass die Firma wirklich absolut unverantwortlich handelt, spielt in einer größeren Perspektive wenig Rolle. Das Leid der Tiere in solchen Schlachtbetrieben ist oft unvorstellbar und auch die Mitarbeiter, die günstigst über Subfirmen beschäftigt werden, würden bessere Arbeitsbedingungen verdienen. Da man kaum mehr Inländer findet, die diesen traurigen Job übernehmen wollen, muss man auf Lohnarbeiter aus dem Osten zurückgreifen, die oft keine andere Möglichkeit haben, ihren Familien ein Auskommen zu sichern. Nun stehen diese Betriebe endlich im Fokus und in Deutschland entbrennt gerade eine Debatte über zu günstiges Fleisch. Die Coronakrise liefert Unterstützung für das Tierwohl und wir sehen nun deutlicher als je zuvor, dass sich hier etwas ändern muss. Gleiches gilt für den Aufstieg des Fleischersatzes, egal ob aus pflanzlichen Rohstoffen, wie es Beyond Meat mit seinen Produkten bereits erfolgreich vormacht, oder aus Zellen, mit denen im Labor ein Steak nachgebildet wird. Die Nahrungsmittelindustrie verändert sich dieser Tage rapide. Fakt ist, dass man für echtes Fleisch in der Zukunft wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen muss, aber pflanzliche Produkte zur Auswahl hat, die den gleichen oder ähnlichen Geschmack zum Discountpreis bieten. Was wir dann letztendlich konsumieren, muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass über faire Preise vielleicht bald lebenswerte Leben für das Gros der Schlachttiere möglich werden könnten. Wenn man weiß, dass Deutschland in den letzten 10 Jahren zu einem der größten Schweinefleischexporteure mit einem Exportvolumen von 2,4 Millionen Tonnen Fleisch gewachsen ist, liegt es auf der Hand, dass die Tiere hier als Billigware und nicht als Lebewesen behandelt wurden. Eine Schande für eines der entwickeltsten Länder der Welt. Doch wir befinden uns gerade an Anfang des großen Umdenkens. Ob Covid-19 nun zufällig ausgebrochen ist und dann zur ca. alle 100 Jahre grassierenden Pandemie geworden ist, oder sich eine Elite diesem Virus bedient, ist für mich zweitrangig und die Spekulation darüber nur ein eloquentes Gedankenexperiment. Und für die Verschwörungstheoretiker, die alles auf die Kontrolle einer kleinen Elite von Multimillionären zurückführen: Wer sagt, dass diese Elite tief böse ist? Vielleicht ist es andersherum auch mal ein spannender Gedanke, anzunehmen, dass auch diese Menschen nichts anderes als einen gesunden Planeten für ihre Kinder wünschen? Am gesündesten ist es zweifellos, davon auszugehen, dass die „Neue Normalität“ eine bessere sein wird – ökologischer, aber auch technisierter. Wir werden zwar einsehen müssen, dass die Freiheit, zu Billigpreisen um den Planeten zu jetten, eventuell für immer verloren ist, aber vielleicht werden wir bald mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Asien reisen - die Pläne dazu stehen übrigens schon. Wir sind dabei, den Wert von Natur wieder schätzen zu lernen, wir werden auf den Dächern der Stadt Strom erzeugen und an unseren Außenwänden Pflanzen kultivieren, werden unsere Freunde und Geschäftspartner vermehrt über Onlinevideokonferenzen sehen, dafür aber dank Homeoffice und Videocalls mehr Zeit bei unserer Familie verbringen. Nun kann die Kaffeepause endlich dazu genutzt werden, mit dem Nachwuchs schnell 5 Runden auf der Carrera-Rennbahn zu drehen, und wie bei Carrera im Kleinen werden wir auch im Großen immer mehr Elektromobilität nutzen, in Form von E-Scootern, E-Bikes, E-Autos und allem, was die nächsten Jahre noch bringen werden. Die Lieferkette unserer Waren wird wasserstoffbasiert sein. Vom Zentrallager bis an die Türe kommen die Waren dann via Drohne oder Roboter. Durch den Digitalisierungsdruck, der im Lockdown nun vor allem auch die kleinen und mittleren Unternehmen zwang, ihre Onlinepräsenz zu verstärken, wird es hoffentlich auch immer mehr möglich sein, dass davon auch ebendiese kleinen Händler und Firmen profitieren. Wenn wir es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten schaffen, Europa in Richtung Öko-Deal zu reformieren, gleichzeitig unsere demokratischen Grundwerte zu bewahren und die Vision eines ökologischen, pluralen und zutiefst fairen Europas in den Köpfen zu verankern, könnte nun ein goldenes, aber auch digitales Zeitalter beginnen. Natürlich erfordert all dies Mut und eine gehörige Prise Optimismus, aber genau das kann eben nicht von oben herab indoktriniert werden - beides müssen wir erst in unseren Herzen kultivieren. So kann aus der größten Krise, die wir seit dem zweiten Weltkrieg erlebten, vielleicht die größte Chance für unseren Kontinent und für den ganzen Planeten werden.
von Dominic Gottfried Schafflinger 30 Juni, 2020
Die Stadt Salzburg vergab am 22.6.2020 den Zuschlag für ein Arbeitsstipendium im Wert von 3000,— Euro an Dominic Schafflinger, der damit sein Projekt zur Entwicklung eines Mindfulness (Achtsamkeits) Workshops für die Horte und Kindergärten der Stadt Salzburg realisieren kann. Damit bekommen Kinder aus allen Gesellschaftsschichten die Möglichkeit an einem Trend zu partizipieren, der in der Psychologie sowie in Human Resources- und Management Prozessen seit Jahren Anwendung findet. Mindfulness trägt zu einer gesteigerten Emotionsregulierung bei, verringert Ängstlichkeit und steigert das Wohlbefinden, durch nichtbewertende Konzentration auf den gegenwärtigen Moment. Ein besonderer Fokus liegt darauf, das Konfliktverhalten der Kinder zu verbessern. Die Workshops gliedern sich nahtlos in die Gewaltpräventions- und Selbstbehauptungsworkshops von Dominic Schafflinger ein, die er seit Jahren für die Magistrate der Stadt Salzburg durchführt. So kann nun vermehrt auch die mentale Seite aktiv gecoacht werden. Dominic Schafflinger will hierfür mit anerkannten Experten auf dem Gebiet zusammenarbeiten. Das Projekt startet nun in die Entwicklungsphase und sollte pünktlich zum Start des Sommersemesters 2021 fertiggestellt sein. Dominic Schafflinger ist Entwickler der „Chinese Mindful Arts“ und Gründer von DAOCONCEPTS, Autor, Gründungsmitglied der „Chinese Martial Arts Union - Salzburg“ und freiberuflicher Lehrer für Kampf-, Bewegungs- und Meditationskunst und zertifizierte WCTAG (World Chen Xiaowang Taijiquan Association Germany) Lehrkraft. Seine Masterarbeit verfasst er gerade zur Kulturgeschichte der Mindfulness. Besonderer Dank gilt Bürgermeister Harald Preuner für die Bereitstellung der finanziellen Mittel, und Vizebürgermeister Bernhard Auinger für die Gewährung des Stipendiums. Dies unterstreicht das Interesse der Stadt an der Einbindung neuer Unterrichtskonzepte in Bildungseinrichtungen und damit in den Alltag der jüngsten Stadtbürger.
von Dominic Schafflinger 16 Apr., 2020
In jeder Trainingseinheit, egal ob alleine, in der Gruppe oder mit Partner, sollten wir immer versuche diese vier Grundsätze der Bewegung berücksichtigt werden. Wir sollten immer wieder achtsam in uns hineinspüren und unseren Körper nach folgenden Grundsätzen ausrichten. Sie stellen die Basis für jedes gelungene Training und jeden Fortschritt innerhalb des Taijiquan dar! 1. Gesunken Wir lassen die Schwere nach unten sinken und sammeln sie nicht in unseren Oberkörpern. Die Knie sind immer gebeugt und wir sollten das Gefühl haben, dass unser Körpergewicht stark auf unsere Fersen drückt. Im geistigen meint das, dass wir immer mit beiden Beinen im Leben stehen und nicht als „Hans guck in die Luft“ herumlaufen sollten, unsere Ziele sollte ambitioniert aber realistisch sein, denn nur träumen bringt uns nicht zu Ziel, sondern, wie in der Taijipraxis, nur ‚harte, ausdauernde Arbeit an uns selbst‘. Dies ist übrigens die Übersetzung des chinesischen Begriffes Kungfu! 2. Entspannt Ohne Entspannung können wir nicht sinken, nur wenn unsere Gelenke geöffnet sind, kann das Körpergewicht nach unten sinken und wir können trotzdem mobil und beweglich bleiben, somit schließt die Entspannung auch die leichte und instinkthafte Beweglichkeit mit ein, die wir benötigen, um in einer angespannten Situation die richtige Entscheidung zu treffen, sei es körperlich in der Selbstverteidigung oder geistig in einem Streit oder einer Diskussion oder nur im (hoffentlich nur für die anderen) stressigen Arbeitsalltag. 3. Zentriert Eine entspannte Haltung erreichen wir nur, wenn wir es schaffen uns zu zentrieren und ganz in unsere Mitte zu sein, ansonsten wird immer Anspannung entstehen, weil wir ja den Körper dauernd unnatürlich aufrecht halten müssen und jedes Ungleichgewicht erzeugt Spannungen in diversen Muskelgruppen. Sinken wir aber entspannt in unsere Mitte, dann ist da irgendwann nichts mehr, dass wir halten müssen, der Körper erledigt das von alleine und zwar ohne Verspannungen und ohne durch diese Belastung krank zu werden, wir ruhen in uns selbst. Geistig wie körperlich wird es immer schwieriger uns aus der Mitte zu bringen, uns aufzuregen, da ist nichts mehr, dass uns aus dem Zentrum bringt, nichts mehr, dass uns von uns selbst entzweit. 3. Ganzheitlich "Bewegt sich ein Punkt, bewegen sich alle“ lautet ein altes Taiji Motto. Unser Körper bewegt sich als eine Einheit, alles ist verbunden und jeder Muskel und jedes Körperteil beteiligt sich an jeder Bewegung, somit arbeiten alles in uns zusammen, um eine Aufgabe zu lösen. Da die Bewegungen zentriert und entspannt sind, benötigen wir weniger Muskelkraft und kommen nicht mehr aus dem Gleichgewicht. Auch eine Kraft von aussen schafft es immer weniger auf uns einzuwirken, da wir diese durch unsere perfekte Körperausrichtung einfach neutralisieren. Und geistig handeln wir nun ganzheitlich, da ist kein Unterschied mehr zwischen unserem Herz, also den Gefühlen und unserem Verstand. Dadurch entsteht Entschlossenheit, die nicht mehr von Zweifeln geschwächt wird. Sobald wir uns wirklich für eine Sache entschieden haben, wird diese von uns als ganzer Mensch angegangen und unsere Kräfte verpuffen nicht mehr in einem Hin und Her. All diese Aspekte üben wir in der Stehenden Säule, den Seidenfäden, der Form und den Partneranwendungen. Je mehr wir üben und je besser wir werden, desto besser können wir dies dann auch im Alltag umsetzen. Bis irgendwann kein Unterschied mehr zwischen der Taiji-Praxis und dem Alltag da ist. Dann setzen wir das Prinzip im Leben um, was ja unser eigentliches Ziel sein sollte!
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