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Ein paar Gedanken zum Advent, der Zeit zwischen den Jahren und dem neuen Jahr

Dominic Gottfried Schafflinger • Dez. 18, 2021

Tipps für eine bewusstere Zeit um die Feiertage

Der Advent wird im Christentum ganz allgemein als Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft des Christus gesehen. Papst Gregor (Regierungszeit 590-604) legte die Zeit der Vorbereitung auf 4 Wochen fest, beginnend mit dem 4. Sonntag vor Weihnachten. Heute gilt diese allgemein als besinnliche Zeit, in der wir uns in unser Heim zurückziehen und die Vorbereitungen für das große Familienfest Weihnachten treffen, die Geschenke vorbereiten und Wohnung und Häuser festlich dekorieren. Es ist die Zeit der Zusammenkunft, man trifft sich mit Freunden und Familie, zelebriert das Zusammensein und gönnt sich etwas, sei es Speis und Trank bei den zahlreichen Weihnachtsfeiern, beim Shoppen oder am Christkindlmarkt. Wir spüren, da ist etwas intensives, reinigendes, dass unsere Herzen öffnet, vergleichbar der Kontrast zwischen der nährenden Wärme eines Feuers und einer schneidend kalten, völlig klaren Winternacht. Früher galt die Adventszeit als Zeit der Sühne und des Fastens, um dann am 24.12. die Feierlichkeiten im Kreis der Familie und der Kirche zu begehen. 


Auf 25. und 26. folgt dann eine irgendwie leere Zeit bis Silvester vor der Türe steht. Diese Zeit zwischen den Jahren ist nach überliefertem keltischen Glauben die Zeit vom 21.12., der Wintersonnenwende, bis zum Neujahr (machmal auch bis zu den Heiligen Drei Königen). Für die Kelten stand die Zeit während dieser Tage still. Der Legende nach tagten die Wölfe den Hirsch des neuen Jahres, erst wenn er ihnen entkam, würde die Sonne wieder zurückkommen. Da ist etwas magisches in diesen Winternächten, vor allem wenn wir uns in die tief verschneiten Berge zurückziehen. Der Himmel ist näher, die Luft kälter und das Weiß des Schnees lässt auch Nachts die Umgebung nicht ganz dunkel werden. Mystische Winterspaziergänge lassen uns eine seltsame Entrücktheit spüren, die gleichzeitig eine Verbundenheit mit der tief schlafenden Natur ausdrückt. Wir wollen ganz still sein, der Schnee erstickt das Geräusch unserer Schritte und auch unsere Stimme wird ganz andächtig. Wir beobachten die kleinen Wölkchen, die aus unserem Mund und unserer Nase steigen, sie sind wie kleine Geister, die in einer fremden Märchenwelt davon schweben. Zu keiner Zeit ist der Sonnenaufgang auf einer Bergspitze erhebender und intensiver, wenn ihre Strahlen beginnen unser Gesicht zu wärmen und das Leben in die Welt zurückkehrt. Unschätzbar wertvoll ist da dieser heraufziehende Tag - der neues Leben schenkt!


Dann steht auch schon Silvester vor der Tür, das Ende des alten Jahres und die Geburt des neuen. Wir feiern nicht mehr so andächtig wie zu Weihnachten, die Feier ist wilder und Freunde stehen nun ebenso auf der Gästeliste, Party ist angesagt und das spektakuläre Feuerwerk bildet den Höhepunkt der Nacht, nicht den Abschluss. Hier beschließen wir die Vorsätze fürs neue Jahr, die dann normalerweise in den ersten Wochen danach wieder vergessen oder gescheitert sind. Den Namen verdankt dieser Tag übrigens dem Heiligen Silvester I. der auch Papst war. Vor der Reform des Gregorianischen Kalenders lag das Jahresende am 24.12. und mit dieser Reform schuf man einen eigenen Feiertag dafür.. Allerdings sind Feuerfeste an diesem Tag schon bei den Römern und Germanen belegt. Nach diesem Abend, wenn der 1.1. auf unserem Kalender steht, fühlt sich alles frisch und neu an, wir spüren, dass ein neuer Kreislauf beginnt und dass unsere Chancen, Wünsche und Begierden noch jung sind und die Hoffnung gegenüber den Sorgen überwiegt.


Diese drei Abschnitte, - Advent, die Zeit zwischen den Jahren und das beginnende neue Jahr, die von den Festen Weihnachten und Silvester getrennt werden, können eine wunderbare Zeit der Wiedergeburt sein, wenn man sich mit ihnen auseinandersetzt und sie als schrittweise Anleitung zur eigenen Erneuerung nutzt, der Vergleich mit dem Phönix, der erst zu Asche werden muss um dann Wiedergeboren zu werden liegt nahe. Deshalb will ich hier erzählen, was diese Zeit für mich bedeutet und wie ich meine Schwerpunkte setze, und hoffe einige Ideen mögen dem Leser für die eigene Transformation nützlich sein.

Advent - Bewusst werden und Freiraum schaffen


Advent, dass ist die Zeit des Rückzuges und der Vorbereitung, auch für mich. Ich beginne langsam, Projekte des alten Jahres abzuschließen und hüte mich davor, Neues anzufangen. So bekomme ich langsam meinen Terminkalender frei für Vorbereitungen, Treffen mit Freunden und Familie und finde auch Zeit um über das letzte Jahr zu reflektieren. Vor allem das Bewusst-werden steht meiner Meinung nach im Mittelpunkt der Zeit vor Weihnachten und Silvester. In meiner Achtsamkeitspraxis, gilt es nun also, das Jahr zu reflektieren. Was ist passiert, was habe ich erreicht, habe ich im Sinne meiner ethischen Grundsätze gehandelt, war ich mitfühlend und hilfsbereit, aber auch, womit hatte ich Erfolg, was habe ich erreicht, wie ist es um meine Familie bestellt. Am wichtigsten ist allerdings auch sich selbst in folgender Weise zu hinterfragen - welche Emotionen prägen und prägten mich im Jahr, ist da Angst? Ist da Wut? Wieviel Liebe war und ist da? Zwar lieben wir es, uns zum Advent mit unseren Liebsten zu umgeben, aber auch hier kann es heilsam sein, genau über die erwähnten Dinge zu sprechen und gemeinsam einen Rückblick auf das Jahr zu werfen. Gemeinsam offen zu reflektieren, Lob und auch mal Kritik im vertrauten Kreis zu bekommen ist gesund und bringt unsere Eigen- und Fremdwahrnehmung wieder näher zusammen. Gerade im Advent lohnt es sich, mit seinen Gefühlen, guten und schlechten ganz offen zu sein und in die positive Verbindung mit Menschen zu gehen, zu vergeben, sich auch zu entschuldigen und dann die Dinge zu gut sein zu lassen. All das schafft Freiräume und wenn meine alten Dinge vom Tisch sind, ist da auf einmal so viel innerer Raum, so viel Freiheit und soviel mehr Entspannung, auch im größten Weihnachtstrubel. 


„Aufräumen schafft Freiräume“, dass ist mein Motto für den Advent.

Reflexionen im Advent:

Dies lässt sich gut mit einem Tagebuch realisieren, für das ich mir beispielsweise jeden Adventsonntag Zeit nehme. Schreibe die wichtigsten Ereignisse deines Jahres nieder und wie du dich dabei gefühlt hast. Schreibe dir eine Checkliste, was du im zwischenmenschlichen Bereich dieses Jahr noch abschließen und aufarbeiten möchtest und lese immer mal wieder in das Geschriebene hinein. Herrscht gerade Lockdown, ist es genau diese Chance, die wir ergreifen können - dankbar dafür zu sein, endlich einmal mehr Zeit zu haben, über uns nachzudenken.

Zwischen Weihnachten und Silvester - Wenn die Zeit stillsteht


In der Zeit ‚zwischen den Jahren‘ angekommen geht es mir darum, um es mit Casaneda auszurücken, die Zeit anzuhalten. Ein großes mystisches Vorhaben. Nach keltischer Überlieferung hält die Welt den Atem an, bis feststeht, ob sie sich weiterdreht und die Sonne wieder zurück kommt. Es ist die Zeit der Rauhnächte, wo wir uns zurückziehen, das Haus räuchern und der Winter am stärksten ist, auch das können wir jedes Jahr aufs neue in uns fühlen. Nun gilt es, so gut es geht im Moment zu sein. Lange Spaziergänge in Stille, Meditationen oder eben das altbekannte Räuchern. Wann immer es geht bin ich jetzt im Moment, vermeide es vor allem, über das nächste Jahr nachzudenken und große Pläne zu schmieden, sondern suche den gegenwärtigen Moment, egal ob das beim Rodeln mit den Kindern ist, beim Ski fahren oder bei anderen alltäglichen Tätigkeiten. Die innere Ruhe sollte hier ihren Höhepunkt erreichen, nur unterbrochen von den Vorbereitungen auf Silvester. Mache ich hier Pläne für das nächste Jahr, vertue ich die Chance zu spüren, wie intensiv die Zeit gerade in dieser Woche wahrnehmbar ist. Dann hat auch die ganze Vorbereitung in der Adventszeit keinen Sinn gehabt, weil ich es nicht schaffe eine ‚kreative‘ Lücke entstehen zu lassen. Lao Tzu, der große daoistische Weise betont, dass in dieser Leere der eigentliche Sinn der Dinge liegt und aus dem Nichts das eigentlich Große entsteht. Halten wir in diesen Tagen die Zeit an, stehen die Chancen gut, dass etwas ganz neues, spannendes daraus erwächst.


„Letting go - Loslassen“ ist das Zauberwort für diese kurze und intensive Zeit.


Die Wiedergeburt - Der Beginn des neuen Jahres


Die Welt wird wiedergeboren, alles ist frisch, voller neuer Chancen und Ideen. Nachdem die Nachwirkungen der Silvesternacht verflogen sind, kann es langsam losgehen mit den Planungen für das neue Jahr. Das alte hat man schon im Advent Revue passieren lassen, und nach Weihnachten haben wir die Zeit angehalten und alles losgelassen. Dieser Prozess bringt uns die Kreativität, Energie und die Offenheit um nun wirklich Neues zu erschaffen und uns neu zu erfinden. Wie der Phönix aus der Asche kommen wir zurück und starten in ein jungfräuliches Jahr, als eine Person, die ebenso wie neugeboren ist. Was immer nun an Bedürfnissen, Überlegungen und Ideen da ist, sollte jetzt Raum bekommen. Und dann geht es an die Umsetzung. Wie es gelingt neue Vorhaben erfolgreich umzusetzen, erkläre ich in einem anderen Artikel. 

"Time to Change" lautet von jetzt an das Motto! - Hier gehts zu passenden Artikel

von Dominic Gottfried Schafflinger 04 Juni, 2021
Faszinierende neue Facts zum Flow-Zustand
von Dominic Gottfried Schafflinger 22 Jan., 2021
Im Chen Taijiquan ist es ein zentrales Thema, das eigene Zentrum zu bewahren. Dies meint, nicht seine Mitte zu verlieren und das nicht nur im körperlichen Sinne. Die grundlegende Idee stammt von Laozi, dem Ahnherrn des Daoismus: „Wer andere kennt, ist klug, Wer sich selber kennt, ist weise. Wer andere besiegt, hat Kraft. Wer sich selbst besiegt, ist stark. Wer sich durchsetzt, hat Willen. Wer sich genügen lässt, ist reich. Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer. Wer auch im Tode nicht untergeht, der lebt.“ Die Aspekte die diesem Prinzip zu Grunde liegen sowie deren Umsetzung im täglichen Training sowohl als auch im Leben liegen sind Thema dieses Artikels. Die für unser Thema wichtige Zeile ist hier die Vorletzte: „Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer“. Denn was oder wo ist dieser Platz? Es handelt sich nicht um einen Ort, sondern um unsere Position in uns selbst. Dieser Platz ist unsere Mitte. Die Dauer von der der Alte Weise hier spricht ist nicht in erster Linie eine zeitliche, sondern es ist die Konstantheit des Lebens damit gemeint. Die Kunst man selbst zu bleiben, unbeeinflusst von äusseren Aspekten. Wie wir noch sehen werden hat das aber beides durchaus auch mit unserm materiellen Leben, also mit Zeit und Raum zu tun. Somit könnte man die Übersetzung Wilhelms auch mit: „Wer seine Mitte nicht verliert, der überdauert alle Wirren der Welt“ übersetzen. Somit sehen wir, dass die Stärke, welche aus dem Bewahren unseres Zentrums hervorgeht es uns ermöglicht, die alltäglichen Hochs und Tiefs des Alltages zu bestehen und dabei wir selbst zu bleiben, uns quasi nicht vor Wut zu vergessen, nicht von Angst gelähmt zu werden oder uns von anderen Gefühlen voll vereinnahmen zu lassen. Auch Spaß birgt seine Gefahren wenn er pathologisch wird, denken wir nur daran, welche Freude Drogenabhängige, oder oft ganz einfach nur desillusionierte Jugendliche beim regelmäßigen Konsum schwerer Alkoholika, auf ihrem regelmäßigen Trip erfahren und dann von diesem Gefühl getrieben, von einem Rausch zum nächsten wandern und sich dabei immer weiter von sich selbst und ihren wahren Talenten und ihrem Platz in der Welt weg bewegen. Menschen können sich sogar selbst vergessen, wenn sie allabendlich vor dem Fernseher liegen und davon so paralysiert sind, dass sie nicht einmal merken, dass es für sie gesünder wäre, sich ab und an zu bewegen oder etwas für ihren Geist bzw. ihr Seelenleben zu tun. Das unsere Mitte leicht verloren gehen kann, wissen wir selbst alle aus bester eigener Erfahrung, es braucht uns oft nur jemand auf der Autobahn zu schneiden, oder sich eine familiäre Diskussion zu einem Streit auswachsen, hier sagen oder tun wir Dinge, die wir später bereuen und nie von uns gegeben hätten, wenn wir ein ruhiges Gemüt behalten hätten. Stress ist eines der besten Beispiele unserer Zeit, welches belegt, wie ungesund es auf Dauer ist, sich von seiner Mitte zu entfernen. Sind wir gestresst, sind wir nur mehr im Tun, wir versuchen, uns innerlich zerreißend, überall alles gleichzeitig zu erledigen, somit sind wir energetisch permanent im Aussen, unser Qi zerstreut sich in alle Richtungen ohne zielgerichtet wirken zu können. Deshalb fühlen wir uns nach einem stressigen Tag auch so matt und müde. Wir befinden uns nicht bei uns, daher nicht in unserer Mitte und auch können wir dadurch nicht „dauern“. Da wir im Stress nicht mit unserer Arbeit zurande kommen, die gerade noch vor uns liegt, laufen wir ihr nach und befinden uns somit gedanklich immer in der Zukunft, in der diese und jene Aufgabe noch auf uns wartet. Werden wir gemobbt, löst auch das Stress aus, weil wir nicht in der Gegenwart sein wollen, in der uns Menschen keine positive Energie entgegenbringen, bzw. leiden wir unter der Zukunft, weil wir ja wissen: „Morgen in der Arbeit bekomme ich wieder so richtig eines drauf.“ In Depression und apathische Melancholie können wir wiederum nur verfallen, wenn wir ständig unserer Vergangenheit nachtrauern, unser Gemüt wird hier von den schlechten Erfahrungen die bereits Hinterns liegen gespeist. Wären wir nur in der Gegenwart, hätten diese Erfahrungen keine Macht über uns, schließlich sind sie ja nur in unserer Erinnerung existent. Dauern kann jedoch nur jemand oder etwas, das ganz und gar im Jetzt da ist. Nehmen wir die Chinesische Mauer, könnten wir sagen, sie dauert, wenn sie noch nicht erbaut oder gar nicht mehr da wäre? Eher nicht. Wie sieht das nun in unserer Taijiquan Praxis aus? ENDE DER LESEPROBE... Wenn dich der Artikel neugierig gemacht hat, dann hol dir das Magazin oder schau auf die Seite des Taijiquan und Qigong Journals. Das ganze Magazin mit dem kompletten Artikel findest du hier – https://www.united-kiosk.de/fachzeitschriften/pflege-medizin/taijiquan-qigong-journal/ Hier gehts zur Seite des Taijiquan und Qiging Journals – https://tqj.de Beim Shooting für die Beitragsbilder versuchten wir Stress und das Finden der eigenen Mitte gegenüber zu stellen. Daraus wurde ein unglaublich lustiges Shooting, wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, wenn ihr die Bilder unten betrachtet. Danke wie immer an meine 'Beste Fotografin der Welt' Theresa Hofmüller –  www.theresart.at
von Dominic Gottfried Schafflinger 14 Okt., 2020
Ich präsentiere euch in diese Beitrag vier Möglichkeiten den Geschmack frischer Kräuter mit in den Winter zu nehmen und diese haltbar zu machen.
von Dominic Gottfried Schafflinger 21 Aug., 2020
Donald Trump twittert im April, dass es sich bei Corona um ein chinesisches Virus handelt – also, dass die Chinesen an allem Schuld seien. Ganz nebenbei verdammt er später noch die WHO, indem er sie als handlungsunfähig und chinafreundlich beschimpft. Während Christian Drosten im Frühling in Deutschland immer wieder die Gefährlichkeit des Virus betont, erklärt Sebastian Kurz öffentlich, das bald jeder einen Coronatoten im Bekanntenkreis haben werde. Auf der anderen Seite stehen Prof. Sucharit Bhakdi, Martin Sprenger und andere durchaus angesehene Mediziner, und argumentieren, dass das Virus eben nicht viel gefährlicher einzustufen sei, als eine Grippe und kritisieren das harte und vehemente Vorgehen der Regierungen in Europa - eine Linie, die inzwischen von Staaten auf dem gesamten Globus angewandt wird. Und genau hier, in der weltweiten Anwendung, wird aus jener antikapitalistischen und regierungskritischen Sichtweise eine globale Verschwörungstheorie. Natürlich unterfeuert von jenen, welche die Gefährlichkeit des Virus in Frage stellen. Dieser Artikel soll kein Feldzug gegen Verschwörungstheoretiker sein, aber auch nicht Partei für jene ergreifen. Weiters liegt es mir fern, Christian Drosten oder Sucharit Bhakdi, die beide ausgezeichnete Mediziner sind, zu verunglimpfen. Ganz im Gegenteil. Ich möchte keine Zwietracht säen, sondern einfach mal versuchen, dieser Krise etwas positives abzugewinnen und Fakten zu präsentieren, die es uns vielleicht möglich machen, die allgemeine Negativität und Zukunftsangst zu zerstreuen und stattdessen den Blick auf die positiven Aspekte dieser Krise lenken. Zum Einen, da ich als Achtsamkeits-, Meditations- und Martial Arts Lehrer weiß, wie wichtig es ist, einen freudigen Blick auf die Zukunft zu haben um mental gesund und belastbar zu bleiben. Auf der anderen Seite sehe ich die gesellschaftliche Notwendigkeit, wieder zu einem freundlichen Klima zwischen den inzwischen doch sehr gespaltenen Gruppen der Corona-Warner und den „Anti-Corona-Einschränkungen“-Demonstranten zu gelangen. In vielen Wissenschaften wird inzwischen gerne davon gesprochen, dass sich eine Idee zu einem Paradigma oder zu einer verfestigten These entwickelt, sich aber dann eine Gegenbewegung bildet, die eine Antithese vertritt. Am Ende jedoch treffen sich beide und es entsteht das Gemeinsame, die Synthese. Meine erste Idee ist, dass wir auch, gerade was Covid-19 betrifft, langsam in diese letzte Phase eintreten sollten, einen synthetischen Standpunkt vertreten und so beruhigend und mäßigend auf unser Umfeld einwirken, um wieder eine Verbindung oder ein Verständnis zwischen beiden Seiten möglich zu machen. Als nächste Prämisse möchte ich, dass wir kurz den Blick von der näheren Zukunft abwenden. Es geht hier nicht um den geliebten Urlaub auf Kuba, der dieses Jahr nicht möglich ist. Es geht auch nicht darum, ob die zweite Welle jetzt noch kommt oder doch nicht – und seid beruhigt, wir werden auch diese überstehen, wenn wir zusammenhalten – nein, es geht um die langfristige Perspektive, ja um das, das so viele heute als „Normalität nach Corona“ bezeichnen. Die Argumente für eine Welt nach Corona, die besser ist als die alte, liegen seltsamerweise vor uns verborgen, obwohl sie doch so offensichtlich sind. Wenn wir die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona betrachten, macht sich eine begründete Angst um Arbeitsplätze bemerkbar, viele sind schon in die Arbeitslosigkeit gerutscht oder haben Einbußen hinnehmen müssen. Gerade die Tourismusbranche kämpft um ihr Überleben. Der Staat hat sich tief verschuldet um die Auswirkungen abzufangen und die Wirtschaft wieder in Gang zu bekommen. Allein die EU stellt für ihren europäischen Aufbauplan 2,4 Billionen Euro zur Verfügung. Wie also können wir das jemals zurückzahlen, wo soll dieses Geld herkommen? Ich empfehle, es als eine Investition in die Zukunft zu betrachten, denn wenn man sich die Geldflüsse - nicht nur die staatlichen - anschaut, dann erleben wir gerade aus Börsensicht einen völligen Umbau unserer Wirtschaft. In den letzten Monaten waren es die Technologiewerte, welche die besten Ergebnisse erzielten und die beste Performance ablieferten. Blickt man dann nochmals genauer hin, zeigt sich auch ein massiver Geldfluss hin zu den erneuerbaren Energien. Allein der deutsche Batteriebauer Varta erhält im Juli 300 Millionen Euro zur Entwicklung noch leistungsstärkerer Batterien und ist gerade dabei, in den Markt für E-Mobilität einzusteigen. Übrigens läuft auch die Entwicklung von Batterietechnologie, die ohne seltene Metalle wie Lithium auskommt, auf Hochtouren. Die Tesla-Aktie hat ein neues Allzeithoch erreicht und seine Autoverkäufe während der Krise annähernd stabil gehalten. Firmen wie Plugpower, Ballard Systems und Nel erreichten neue Rekordstände an den Börsen, alle engagiert in Wasserstoff. Auch die Anbieter von Solarzellen boomen. Die Liste ließe sich beliebig lange weiterführen. Für den Börsianer sind die Trends klar erkennbar - die Wirtschaft ergriff die Chance, mit dem Coronachrash ihre Finanzwerte umzuschichten und beflügelt durch Staatshilfen nun den „Greendeal“ in Angriff zu nehmen. Hierfür spricht auch die neue Zusammenarbeit zwischen Daimler und Nvidia, einem der größten US-Chip Hersteller, der den Stuttgartern helfen soll, in den nächsten Jahren ein ernstzunehmender Konkurrent für Tesla zu werden. Die Chancen standen noch nie so gut wie heute, dass wir uns endlich vom Erdöl lossagen – auch dank der Pandemie. Dies gilt auch für das Ende der großen Zeit der Kreuzfahrtindustrie, die unglaublich viel Dreck in die Atmosphäre geblasen hat, da günstiger Schiffsdiesel und das Verbrennen von Rohöl nicht weit auseinander liegen, aber auch für LKW und Flugzeuge, deren Umrüstung auf Wasserstoff nur mehr eine Frage der Zeit scheint. Nikola, als einer der Gewinner der Coronakrise mit einen Börsenwert von inzwischen über 20 Milliarden US-Dollar, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den kompletten LKW-Verkehr der Zukunft zu verändern und auf Wasserstoff umzustellen. Airbus forscht in der Zwischenzeit an Möglichkeiten, Flugzeuge mit der gleichen Technologie zu betreiben. So ist eine neue Mobilität nun endlich auch finanziell auf dem Vormarsch. Letztendlich erleben wir auch eine dramatischen Änderung in der Globalisierung, die vor Covid-19 ihren Höhepunkt erreichte. Westliche Regierungen erkennen nun, dass wir uns nicht auf die Billigproduktion in asiatischen Ländern verlassen können, sondern dass wir im Falle eines Rückgangs des internationalen Handels unsere Grundbedürfnisse hier vor Ort decken müssen. So beginnt gerade jetzt das Umdenken in Richtung Regionalisierung, vor allem für systemkritische Branchen und die nun rascher denn je fortschreitende Digitalisierung wird auch kleinen Unternehmen die Möglichkeit gegeben, einen größeren Markt für ihre Produkte anzusprechen - Internetvertrieb wurde mit der Krise zum Muss und hier liegen noch ungeahnte Möglichkeiten. In Österreich gibt es schon länger umfangreiche Förderprogramme um die Klein- und Mittelbetriebe auf den neuesten Stand zu bringen, welche nun hoffentlich intensiver genutzt werden. Die Angestellten haben sich schon fast an die neue digitale Arbeitswelt mit verstärktem Homeoffice und weniger Dienstreisen gewöhnt und damit eine andere Entwicklung ausgelöst, die wiederum viel CO2 einsparen kann. Das behördlich verordnete Daheimbleiben durch Lockdowns und Social Distancing lösten im Frühling einen massiven Run auf die Baumärkte aus und die Menschen begannen wieder, den Wert der eigenen vier Wände zu entdecken und diese aktiver als zuvor zu gestalten, oftmals auch viel grüner. Aus der Neurowissenschaft wissen wir, dass bereits geringer Kontakt mit Natur, Pflanzen und Bäumen genügt, um negativen Emotionen wie Angst und Depression beizukommen. In der Krise dürften mehr Menschen als je zuvor diese Qualitäten am eigenen Leib erfahren haben. Eine italienische Läuferin in Bergamo beschreibt in einem Interview eindringlich, wie sehr sie die langen Läufe in den Wäldern vermisste, da sie nur Nachts ihre Straße auf und ab laufen konnte, welche sie wegen des Lockdowns nicht verlassen durfte. Freunde berichten mir voller Freude, dass sie nun endlich ein Hochbeet zuhause hätten und wie sehr sie es liebten, den Pflanzen jeden Tag beim Wachsen zuzusehen. Fehlen die Ablenkungen des modernen städtischen Lebens, besinnen wir uns schnell wieder auf unsere grünen Wurzeln. Auch wird der eigene Garten oder Balkon immer mehr zur (oft vertikalen) Anbaufläche für eigenes Gemüse - gesund und frei von Pflanzenschutzmitteln! So betrifft die „Corona-Transition“ auch die Ernährung - und hier nicht nur den Eigenanbau, sondern vor allem die Fleischindustrie. Es ist nicht nur am Fall des Fleischriesen Tönnies klar erkennbar, dass der Trend in eine neue Richtung geht. Ob man nun den Fall Tönnies als eine bewusste Diskreditierung eines Unternehmers durch die Behörden sieht, in der das Wissen um das Vorhandensein von für den Menschen unschädlichen, tierischen Coronaviren explizit ausgenutzt wird um einem Unternehmer zu schaden und die öffentliche Meinung zu manipulieren, oder ob man der Meinung ist, dass die Firma wirklich absolut unverantwortlich handelt, spielt in einer größeren Perspektive wenig Rolle. Das Leid der Tiere in solchen Schlachtbetrieben ist oft unvorstellbar und auch die Mitarbeiter, die günstigst über Subfirmen beschäftigt werden, würden bessere Arbeitsbedingungen verdienen. Da man kaum mehr Inländer findet, die diesen traurigen Job übernehmen wollen, muss man auf Lohnarbeiter aus dem Osten zurückgreifen, die oft keine andere Möglichkeit haben, ihren Familien ein Auskommen zu sichern. Nun stehen diese Betriebe endlich im Fokus und in Deutschland entbrennt gerade eine Debatte über zu günstiges Fleisch. Die Coronakrise liefert Unterstützung für das Tierwohl und wir sehen nun deutlicher als je zuvor, dass sich hier etwas ändern muss. Gleiches gilt für den Aufstieg des Fleischersatzes, egal ob aus pflanzlichen Rohstoffen, wie es Beyond Meat mit seinen Produkten bereits erfolgreich vormacht, oder aus Zellen, mit denen im Labor ein Steak nachgebildet wird. Die Nahrungsmittelindustrie verändert sich dieser Tage rapide. Fakt ist, dass man für echtes Fleisch in der Zukunft wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen muss, aber pflanzliche Produkte zur Auswahl hat, die den gleichen oder ähnlichen Geschmack zum Discountpreis bieten. Was wir dann letztendlich konsumieren, muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass über faire Preise vielleicht bald lebenswerte Leben für das Gros der Schlachttiere möglich werden könnten. Wenn man weiß, dass Deutschland in den letzten 10 Jahren zu einem der größten Schweinefleischexporteure mit einem Exportvolumen von 2,4 Millionen Tonnen Fleisch gewachsen ist, liegt es auf der Hand, dass die Tiere hier als Billigware und nicht als Lebewesen behandelt wurden. Eine Schande für eines der entwickeltsten Länder der Welt. Doch wir befinden uns gerade an Anfang des großen Umdenkens. Ob Covid-19 nun zufällig ausgebrochen ist und dann zur ca. alle 100 Jahre grassierenden Pandemie geworden ist, oder sich eine Elite diesem Virus bedient, ist für mich zweitrangig und die Spekulation darüber nur ein eloquentes Gedankenexperiment. Und für die Verschwörungstheoretiker, die alles auf die Kontrolle einer kleinen Elite von Multimillionären zurückführen: Wer sagt, dass diese Elite tief böse ist? Vielleicht ist es andersherum auch mal ein spannender Gedanke, anzunehmen, dass auch diese Menschen nichts anderes als einen gesunden Planeten für ihre Kinder wünschen? Am gesündesten ist es zweifellos, davon auszugehen, dass die „Neue Normalität“ eine bessere sein wird – ökologischer, aber auch technisierter. Wir werden zwar einsehen müssen, dass die Freiheit, zu Billigpreisen um den Planeten zu jetten, eventuell für immer verloren ist, aber vielleicht werden wir bald mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Asien reisen - die Pläne dazu stehen übrigens schon. Wir sind dabei, den Wert von Natur wieder schätzen zu lernen, wir werden auf den Dächern der Stadt Strom erzeugen und an unseren Außenwänden Pflanzen kultivieren, werden unsere Freunde und Geschäftspartner vermehrt über Onlinevideokonferenzen sehen, dafür aber dank Homeoffice und Videocalls mehr Zeit bei unserer Familie verbringen. Nun kann die Kaffeepause endlich dazu genutzt werden, mit dem Nachwuchs schnell 5 Runden auf der Carrera-Rennbahn zu drehen, und wie bei Carrera im Kleinen werden wir auch im Großen immer mehr Elektromobilität nutzen, in Form von E-Scootern, E-Bikes, E-Autos und allem, was die nächsten Jahre noch bringen werden. Die Lieferkette unserer Waren wird wasserstoffbasiert sein. Vom Zentrallager bis an die Türe kommen die Waren dann via Drohne oder Roboter. Durch den Digitalisierungsdruck, der im Lockdown nun vor allem auch die kleinen und mittleren Unternehmen zwang, ihre Onlinepräsenz zu verstärken, wird es hoffentlich auch immer mehr möglich sein, dass davon auch ebendiese kleinen Händler und Firmen profitieren. Wenn wir es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten schaffen, Europa in Richtung Öko-Deal zu reformieren, gleichzeitig unsere demokratischen Grundwerte zu bewahren und die Vision eines ökologischen, pluralen und zutiefst fairen Europas in den Köpfen zu verankern, könnte nun ein goldenes, aber auch digitales Zeitalter beginnen. Natürlich erfordert all dies Mut und eine gehörige Prise Optimismus, aber genau das kann eben nicht von oben herab indoktriniert werden - beides müssen wir erst in unseren Herzen kultivieren. So kann aus der größten Krise, die wir seit dem zweiten Weltkrieg erlebten, vielleicht die größte Chance für unseren Kontinent und für den ganzen Planeten werden.
von Dominic Gottfried Schafflinger 30 Juni, 2020
Die Stadt Salzburg vergab am 22.6.2020 den Zuschlag für ein Arbeitsstipendium im Wert von 3000,— Euro an Dominic Schafflinger, der damit sein Projekt zur Entwicklung eines Mindfulness (Achtsamkeits) Workshops für die Horte und Kindergärten der Stadt Salzburg realisieren kann. Damit bekommen Kinder aus allen Gesellschaftsschichten die Möglichkeit an einem Trend zu partizipieren, der in der Psychologie sowie in Human Resources- und Management Prozessen seit Jahren Anwendung findet. Mindfulness trägt zu einer gesteigerten Emotionsregulierung bei, verringert Ängstlichkeit und steigert das Wohlbefinden, durch nichtbewertende Konzentration auf den gegenwärtigen Moment. Ein besonderer Fokus liegt darauf, das Konfliktverhalten der Kinder zu verbessern. Die Workshops gliedern sich nahtlos in die Gewaltpräventions- und Selbstbehauptungsworkshops von Dominic Schafflinger ein, die er seit Jahren für die Magistrate der Stadt Salzburg durchführt. So kann nun vermehrt auch die mentale Seite aktiv gecoacht werden. Dominic Schafflinger will hierfür mit anerkannten Experten auf dem Gebiet zusammenarbeiten. Das Projekt startet nun in die Entwicklungsphase und sollte pünktlich zum Start des Sommersemesters 2021 fertiggestellt sein. Dominic Schafflinger ist Entwickler der „Chinese Mindful Arts“ und Gründer von DAOCONCEPTS, Autor, Gründungsmitglied der „Chinese Martial Arts Union - Salzburg“ und freiberuflicher Lehrer für Kampf-, Bewegungs- und Meditationskunst und zertifizierte WCTAG (World Chen Xiaowang Taijiquan Association Germany) Lehrkraft. Seine Masterarbeit verfasst er gerade zur Kulturgeschichte der Mindfulness. Besonderer Dank gilt Bürgermeister Harald Preuner für die Bereitstellung der finanziellen Mittel, und Vizebürgermeister Bernhard Auinger für die Gewährung des Stipendiums. Dies unterstreicht das Interesse der Stadt an der Einbindung neuer Unterrichtskonzepte in Bildungseinrichtungen und damit in den Alltag der jüngsten Stadtbürger.
von Dominic Schafflinger 16 Apr., 2020
In jeder Trainingseinheit, egal ob alleine, in der Gruppe oder mit Partner, sollten wir immer versuche diese vier Grundsätze der Bewegung berücksichtigt werden. Wir sollten immer wieder achtsam in uns hineinspüren und unseren Körper nach folgenden Grundsätzen ausrichten. Sie stellen die Basis für jedes gelungene Training und jeden Fortschritt innerhalb des Taijiquan dar! 1. Gesunken Wir lassen die Schwere nach unten sinken und sammeln sie nicht in unseren Oberkörpern. Die Knie sind immer gebeugt und wir sollten das Gefühl haben, dass unser Körpergewicht stark auf unsere Fersen drückt. Im geistigen meint das, dass wir immer mit beiden Beinen im Leben stehen und nicht als „Hans guck in die Luft“ herumlaufen sollten, unsere Ziele sollte ambitioniert aber realistisch sein, denn nur träumen bringt uns nicht zu Ziel, sondern, wie in der Taijipraxis, nur ‚harte, ausdauernde Arbeit an uns selbst‘. Dies ist übrigens die Übersetzung des chinesischen Begriffes Kungfu! 2. Entspannt Ohne Entspannung können wir nicht sinken, nur wenn unsere Gelenke geöffnet sind, kann das Körpergewicht nach unten sinken und wir können trotzdem mobil und beweglich bleiben, somit schließt die Entspannung auch die leichte und instinkthafte Beweglichkeit mit ein, die wir benötigen, um in einer angespannten Situation die richtige Entscheidung zu treffen, sei es körperlich in der Selbstverteidigung oder geistig in einem Streit oder einer Diskussion oder nur im (hoffentlich nur für die anderen) stressigen Arbeitsalltag. 3. Zentriert Eine entspannte Haltung erreichen wir nur, wenn wir es schaffen uns zu zentrieren und ganz in unsere Mitte zu sein, ansonsten wird immer Anspannung entstehen, weil wir ja den Körper dauernd unnatürlich aufrecht halten müssen und jedes Ungleichgewicht erzeugt Spannungen in diversen Muskelgruppen. Sinken wir aber entspannt in unsere Mitte, dann ist da irgendwann nichts mehr, dass wir halten müssen, der Körper erledigt das von alleine und zwar ohne Verspannungen und ohne durch diese Belastung krank zu werden, wir ruhen in uns selbst. Geistig wie körperlich wird es immer schwieriger uns aus der Mitte zu bringen, uns aufzuregen, da ist nichts mehr, dass uns aus dem Zentrum bringt, nichts mehr, dass uns von uns selbst entzweit. 3. Ganzheitlich "Bewegt sich ein Punkt, bewegen sich alle“ lautet ein altes Taiji Motto. Unser Körper bewegt sich als eine Einheit, alles ist verbunden und jeder Muskel und jedes Körperteil beteiligt sich an jeder Bewegung, somit arbeiten alles in uns zusammen, um eine Aufgabe zu lösen. Da die Bewegungen zentriert und entspannt sind, benötigen wir weniger Muskelkraft und kommen nicht mehr aus dem Gleichgewicht. Auch eine Kraft von aussen schafft es immer weniger auf uns einzuwirken, da wir diese durch unsere perfekte Körperausrichtung einfach neutralisieren. Und geistig handeln wir nun ganzheitlich, da ist kein Unterschied mehr zwischen unserem Herz, also den Gefühlen und unserem Verstand. Dadurch entsteht Entschlossenheit, die nicht mehr von Zweifeln geschwächt wird. Sobald wir uns wirklich für eine Sache entschieden haben, wird diese von uns als ganzer Mensch angegangen und unsere Kräfte verpuffen nicht mehr in einem Hin und Her. All diese Aspekte üben wir in der Stehenden Säule, den Seidenfäden, der Form und den Partneranwendungen. Je mehr wir üben und je besser wir werden, desto besser können wir dies dann auch im Alltag umsetzen. Bis irgendwann kein Unterschied mehr zwischen der Taiji-Praxis und dem Alltag da ist. Dann setzen wir das Prinzip im Leben um, was ja unser eigentliches Ziel sein sollte!
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